Ellenberg

Ellenberg

1357 wird der Ort unter der Bezeichnung Ellinberg erstmals urkundlich erwähnt, als Landgraf Heinrich II. und der Abt von Breitenau die Gerichtsbarkeit untereinander regeln. In unserem Platt wird der Ort „Mellenbärje“ genannt. „Melle“ war in Vorzeiten der Name für eine Gerichtsstätte.
Mittelpunkt des Dorfes war und ist die Kirche. Erstmals lesen wir 1585 von ihr als eine Filiale der Mutterkirche von Breitenau. In einer Zeichnung von Dillich (1615) ist sie deutlich mit einem sehr hohen, spitzen Turm zu erkennen. Die heutige Kirche stammt aus dem Jahre 1787.
Zu Beginn dieses Jahrhunderts wurde Ellenberg in Kreisen der Geschichtsforscher weit über den nordhessischen Raum hinaus bekannt. An zwei verschiedenen Orten der Gemarkung fand man innerhalb eines Jahrzehnts den sogenannten „kleinen“ und „großen“ Menhir (Men = Stein, hir = lang). Beide stammen etwa aus der Zeit 1800 vor Christi. Der kleine Menhir trägt als Verzierung mehrere Reihen von Dreiecken und wurde am Rande eines Brandgrabes von 9,50 Meter Durchmesser gefunden und wird als sogenannter Grabwächter (Grabstein) angesprochen. Der große Menhir war zerbrochen, das Mittelstück wurde nicht gefunden, er trägt als Verzierung ein Fischgrätenmuster und wird als Malstein (Grenzstein) einer frühgeschichtlichen Gerichtsstätte angesehen. Beide Steine befinden sich heute im Landesmuseum Kassel. Südöstlich von Ellenberg wurden beim Bau der Autobahn (1935 – 1937) im Quillerwald mehrere Hügelgräber entdeckt.
Im 30-jährigen Krieg wurden nicht nur die Glocken und ein Abendmahlskelch geraubt, sondern es wurden auch von den 28 Häusern 15 verwüstet. Ein Gefecht zwischen den Dörfern Ellenberg und Büchenwerra fand 1762 (7-jähriger Krieg) statt. Der Herzog von Braunschweig, dessen Hauptquartier etwas über eine Woche in Ellenberg lag, besiegte die französischen Truppen, die sich nach Süden zurückzogen.
Durch den Bau der Main-Weser-Bahn Mitte des 19. Jahrhunderts fanden viele Bewohner Arbeit. – Auf Grund seiner Höhenlage auf dem „Ellenberg“ hatte das Dorf oft unter Wassermangel zu leiden, denn die fünf Brunnen liefen zum Teil nur sehr schwach. Erst vor wenigen Jahren änderte sich dieser Zustand durch den Anschluss an das Wasserwerk Brunslar. – 1956 bekam Ellenberg als eins der ersten Dörfer ein Dorfgemeinschaftshaus, das fast völlig durch Eigenleistung entstand. Eine Besonderheit des Dorfes ist die Biologische Teichkläranlage.
Steht man am Rand der Sportanlagen oberhalb von Ellenberg, so schweift der bewundernde Blick weit ins nordhessische Bergland.
Die Ellenberger Einwohner tragen den Spottnahmen „Die Schnetzen“ (Schnitzen). Ein Mann soll eine Heidelbeere gefunden haben, die so groß war, dass er sie in Schnitzen aufteilten und seine Familie davon satt wurde.

Einwohnerzahl: 674
(Bevölkerungszahlen vom 30.06.2018)