Wollrode
Der Ort Wollrode (Wolvoloderode = wollen Feld roden) wird erstmals am 14. Mai 1228 genannt, nachdem vorherige Nennungen vor 1156 nicht eindeutig belegt werden können. Die Endung „rode“ des Ortsnamens zeigt auf, dass der Ort und seine Gemarkung durch Rodung und Urbarmachung von Waldgelände entstanden sind. Das weist auch seine Lage direkt westlich des Waldgebietes der „Söhre“ mit dem Stellberg (476 m) als höchste Erhebung auf.
Wie bei nahezu allen Orten hat sich auch der Name Wolvolderode mehrfach geändert. So begegnen wir 1309 der Bezeichnung Wolvilderode und 1408 Walderode.
Weit in die Geschichte zurück reicht auch die Entstehung der ersten Kirche in Wollrode. Sie wird erstmals 1232 erwähnt, steht unter dem Patronat des Klosters Breitenau und ist mit der Kapelle St. Bartholomäus in Albshausen verbunden. Die heutige Kirche wird 1412 erbaut, als Pfarrkirche erwähnt und 1741, wie über der Tür vermerkt, restauriert. Die Pfarrei Wollrode hat die ältesten erhaltenen Kirchenbücher der umliegenden Ortschaften. Sie reichen bis weit vor den 30-jährigen Krieg zurück. Das Dorf unterstand z.T. dem Landgrafen bzw. anderen Adligen.
Erstmals erfahren wir im Jahre 1456 etwas über die Einwohnerzahl, es waren 12 wehrhafte Männer. 1550 hatte Wollrode 20 Häuser, 1579 werden 21 Familiennamen genannt, 1865 sind es 52 Häuser mit 70 Familien und 354 Seelen, 1905 sind es 340 und 1940 wurden 439 Personen gezählt. 1945 waren es 640 Einwohner.
Ganz schrecklich wütete die Pest (1597), die 54 Personen hinweg raffte, darunter die Frau des Müllers mit fünf Kindern.
1760 hören wir von der Tongrube Lichau mit Ziegelei. Westlich des Dorfes verlief die „Nürnberger Straße“, eine der wichtigen Handels- und Poststraßen. Direkt daneben lag das Gut Schwarzbach, ein Umspannort für Postkutschen mit Schänke. 1856 hatte Wollrode gemeinsam mit Albshausen eine Feuerspritze, was sehr fortschrittlich war, denn oftmals hatten bis zu neun Gemeinden nur eine.
1855 besuchten 117 Kinder, davon 52 aus Albshausen, die Schule in Wollrode. Sie wurden von einem Lehrer unterrichtet. 1905 war dann ein Schulhausneubau für die Albshäuser Kinder in Albshausen fertig gestellt. Eine „Gemeinschaftsschule“ für die beiden Gemeinden wurde dann schließlich 1960 gebaut. Nach ihrer Auflösung Mitte der 70er-Jahre nutzen sie jetzt die Schornsteinfeger als Fortbildungsstätte.
Östlich des Dorfes liegt der Stellbergsee, ein vollgelaufener Tagebau des ehemaligen Braunkohleabbaus. Hier begann der Kohleabbau (1800) und endete auch hier im Jahr 1967.Der See wird im Sommer als Badesee und im Winter, wenn er zugefroren ist, als Eisfläche genutzt. Dort befand sich auch ein oft und gut besuchtes Gasthaus neben vier anderen im Dorf. Die ehemalige Gaststätte im Ort ist zum Dorfgemeinschaftshaus umgebaut worden. – Der dörfliche Charakter wird noch geprägt durch vier Landwirte im Haupt- und einige im Nebenerwerb.
Die Einwohner Wollrodes werden mit dem Spitznamen „Plätscheenten“ belegt (Enten, die durch den Bach platschen). Außerdem wurde der Schwarzbach als Viehtränke und zum Wäschewaschen benutzt. In seiner Erweiterung zum Mühlteich diente dieser auch zum Baden – Die Geschichte Wollrodes und des Bergbaus ist in mehreren Heimatbüchen festgehalten
Einwohnerzahl: 569
(Bevölkerungszahlen vom 30.06.2018)